Ich fand heut nacht ein Obdach aus
Verfallenem Gemäuer
Das Dunkel sah zum Fenster raus
Es roch nach Spinne, Katz und Maus
So trat ich ein in dieses Haus
Und machte dort ein Feuer
Das schönste Haus, das ich gesehn
In meinem ganzen Leben
Mit Dach, durch das die Winde wehn
Mit Tür, der schon manch Leid geschehn
Mit Wänden, die aus Stein bestehn
Und Fenstern aus Spinnweben
Dort legte ich mich auf den Bauch
Und sah die Flammen steigen
Der Windgott sang mit leisem Hauch
Die Motten tanzten durch den Rauch
Die Fledermäuse tanzten auch
Mit Mäusen einen Reigen
Bald tanzte gleichenschritts auch ich
Im Reigen um das Feuer
Die Gnomen lachten über mich
Und fanden es recht wunderlich
Die Mäuse, die verkrochen sich
Und fanden’s nicht geheuer
Doch sieh, es naht des Morgens Schein
Die Nacht geht schon zu Ende
Doch soll sie nicht die letzte sein
Heut Abend kehr ich nochmals ein
Dann ist das Obdach wieder mein
Und diese alten Wände
© Gereon Janzing
Dieses Gedicht ist eine Wiederveröffentlichung der früheren anarchismus.de - Seite